B-Vitamine und ihre neu entdeckte Vitalität

Vitamin B1, auch bekannt als Thiamin, war das erste entdeckte B-Vitamin. (1) 

Seine wichtige Rolle bei der Energieproduktion, insbesondere im Gehirn, unterstreicht seine Bedeutung. (27) Jahrzehntelange Forschungen haben einen Zusammenhang zwischen Vitamin-B1-Mangel, der als Beriberi bekannt ist, und verschiedenen neurologischen Problemen hergestellt. (28) 

Interessanterweise weisen Thiaminmangel und die Alzheimer-Krankheit Ähnlichkeiten in Bezug auf Gedächtnisschwächen auf. (29) Eine fettlösliche Form von Vitamin B1 namens Benfotiamin ist vielversprechend für die Gesundheit des Gehirns. 

In einer 2018 durchgeführten Studie an einem Alzheimer-Mausmodell wurden vielversprechende Ergebnisse erzielt, die die bemerkenswerte Wirkung von Vitamin B1 und seinem Derivat Benfotiamin bei der Bewältigung neurologischer Herausforderungen beleuchten. (30) 

Vitamin B und Schlafförderung

B-Komplex hilft gegen Schlaflosigkeit

Obwohl B-Vitamine häufig Koffeinpräparaten oder Getränken zugesetzt werden, um einen Energieschub zu erhalten, beeinträchtigen sie den Schlaf nicht. 

Forschungsergebnisse legen sogar nahe, dass sie einen gesunden Schlaf unterstützen können. In einer kürzlich veröffentlichten klinischen Studie füllten 60 Personen mit diagnostizierter Schlaflosigkeit einen Fragebogen aus, der den Grad ihrer Schlaflosigkeit feststellte. 

Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die entweder ein Placebo oder ein Präparat mit Melatonin, den Vitaminen B6, B12, Folsäure und einer Form von Magnesium erhielten. 

Beide Gruppen nahmen die Tabletten eine Stunde vor dem Schlafengehen ein, und zwar drei Monate lang. (31) 

Als die Teilnehmer am Ende der Studie den Fragebogen erneut ausfüllten, stellte sich heraus, dass in der Placebogruppe der Grad der Schlaflosigkeit leicht zugenommen hatte, während die Teilnehmer, die das Nahrungsergänzungsmittel eingenommen hatten, einen Rückgang ihrer Schlaflosigkeitswerte um fast 30% verzeichneten. 

Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass ihre Ergebnisse die Hypothese stützen, dass ein erhöhter Homocysteinspiegel in einem kausalen Zusammenhang mit der altersbedingten Makulade-Deneration stehen könnte.

Linderung von Depressionen und Angstzuständen

Die Einnahme eines B-Komplexes lindert nachweislich Depressions- und Angstsymptome.

Eine Gruppe nahm 60 Tage lang ein B-Komplex-Präparat ein, das im Vergleich zu einem Placebo nachweislich die Depressions- und Angstsymptome verbessert. (32) 

Die aktive Form von Folat, 5-MTHF, ist besonders nützlich bei Depressionen. Es hat sich gezeigt, dass es die Ansprechrate von Antidepressiva erhöht und auch dazu beitragen kann, dass diese Medikamente schneller wirken. 

In einer Studie erfuhren nur 7,04% der Probanden, die ein Antidepressivum einnahmen, eine wesentliche Verbesserung bei einem Standard-Depressions-Score. Bei Patienten, die zusätzlich zu dem Medikament 5-MTHF einnahmen, stieg diese Zahl auf 18,5%. (33) 

Noch beeindruckender ist die Tatsache, dass sich die Situation bei den schwer depressiven Patienten nur um 16,3% verbesserte, wenn sie das Medikament allein einnahmen. Diese Zahl stieg jedoch auf 40%, wenn sie zusätzlich 5-MTHF einnahmen. (33) 

Außerdem dauerte es bei den schwer depressiven Patienten, die nur das Antidepressivum einnahmen, 150 Tage, bis eine Besserung eintrat. Durch die Zugabe von 5-MTHF wurde diese Zeit jedoch fast halbiert, so dass die Patienten nach nur 85 Tagen eine Verbesserung erfuhren. (33)

Schutz vor chirurgisch verursachtem Delirium

Eine aufregende neue Entdeckung

Es gibt Hinweise darauf, dass B-Vitamine eine schwerwiegende Nebenwirkung größerer Operationen vermindern können. (34) 

In einer kürzlich durchgeführten klinischen Studie wurden 138 Patienten mit Vitamin-B12-Mangel, die sich einer Koronararterien-Bypass-Operation unterzogen, einer Kontroll- oder einer Versuchsgruppe zugeteilt, die im Rahmen des chirurgischen Eingriffs eine B-Komplex-Lösung erhielten. (35) 

Eines der beängstigendsten potenziellen Probleme nach solch großen Operationen ist das postoperative Delirium, ein Zustand, der durch verändertes Bewusstsein und Orientierungsvermögen sowie Beeinträchtigungen von Gedächtnis, Wahrnehmung und Verhalten gekennzeichnet ist. (35) 

Nach der Operation traten bei 42 % der Patienten in der Kontrollgruppe postoperative Delirien auf, aber nur bei 26 % der Patienten in der B-Komplex-Gruppe. (35)

Förderung einer gesunden DNA-Methylierung

Was ist DNA-Methylierung?

Die DNA-Methylierung steuert die Aktivierung unserer Gene. Ohne eine ordnungsgemäße DNA-Methylierung werden nützliche Gene deaktiviert, während schädliche Gene überexprimiert werden können. 

Eine gesunde Methylierung ermöglicht eine Genexpression, die jugendliche Zellfunktionen unterstützt. 

Die DNA-Methylierung beeinflusst, wie Ihre Gene exprimiert werden. (36) Genaue Schätzungen des biologischen Alters können durch Messungen der DNA-Methylierungsmuster im Blut ermittelt werden. (37) 

Dies kann mit Hilfe epigenetischer Uhren geschehen, einer von UCLA-Forschern entwickelten Technologie zur Messung von DNA-Methylierungsmustern, die eine epigenetische oder biologische Altersschätzung ermöglicht. 

Der Begriff "Epigenetik" bezieht sich auf äußere Veränderungen der Genexpression, die durch unsere körperlichen Aktivitäten hervorgerufen werden, im Gegensatz zu dem genetischen Code, mit dem wir geboren werden. 

Der Verzehr zerkochter Lebensmittel oder das Einatmen von Zigarettenrauch kann zu schädlichen epigenetischen Veränderungen der DNA führen. Eine gesunde Lebensweise kann positive Veränderungen in der Genexpression hervorrufen. 

Ein Mangel an bestimmten B-Vitaminen kann sich ebenfalls negativ auf eine gesunde DNA-Methylierung auswirken:

Vitamin B6 und die Parkinson-Krankheit

Die Parkinson-Krankheit ist eine Erkrankung, die durch den Verlust dopaminerger Neuronen in einem Teil des Gehirns, der Substantia nigra, und durch das Vorhandensein von Lewy-Körperchen gekennzeichnet ist. (37,38) 

In Studien wurden die Auswirkungen der Zufuhr von Vitamin B6 über die Nahrung auf die Parkinson-Krankheit untersucht. Der Hauptgrund für dieses Interesse ist vor allem der Zusammenhang zwischen der Parkinson-Krankheit und erhöhtem Homocystein. (39) 

Vitamin B6 ist wichtig, um Homocystein ordnungsgemäß zu verstoffwechseln und seine gefährliche Anhäufung im Körper zu verhindern. (42) Eine Metaanalyse deutet darauf hin, dass eine höhere Zufuhr von Vitamin B6 mit einem um 35 % verringerten Risiko für die Parkinson-Krankheit in Verbindung gebracht werden kann, verglichen mit Personen mit einer niedrigen Zufuhr. (39)

Die Vorteile von Folat

Folat (5-MTHF) und die Vitamine B6 (P5P) und B12 (Methylcobalmin) sind wichtig, um Homocystein ordnungsgemäß abzubauen und seine gefährliche Anhäufung zu verhindern. 

Ältere Erwachsene können diese Vorteile durch die regelmäßige Einnahme eines hochwertigen Multivitamins oder eines umfassenden B-Vitamin-Komplexes erreichen.

Folat kann epigenetische Alterung bei Frauen umkehren

Eine häufige Genvariante kommt bei etwa 40 % der Menschen vor. 

Sie beeinträchtigt die Aktivität des Enzyms, das für die Umwandlung von Vitamin B9 (Folat) in seine aktive Form, 5-Methyltetrahydrofolat (5-MTHF), benötigt wird. (40) 

Eine nachteilige Auswirkung dieses Methylierungsdefizits ist ein erhöhter Homocysteinspiegel im Blut, der zur Arteriosklerose beiträgt. Die Vitamine B6 und B12 arbeiten im Methylierungszyklus mit der 5-MTHF-Form von Folat zusammen. 

Ein ausreichender Gehalt an diesen Vitaminen unterstützt die gesunde Übertragung von Methylgruppen zwischen den Molekülen und den am Methylierungszyklus beteiligten Schritten. Wenn diese Vitamine nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, ist der Methylierungszyklus gestört. (36) 

Epigenetische Uhren ermöglichen es den Wissenschaftlern, die künftige Gesundheit und Lebenserwartung genau vorherzusagen (41,42).

In einer 2018 veröffentlichten Studie wurde die Wirkung einer Folat plus Vitamin-B12-Supplementierung bei der Messung von Veränderungen des epigenetischen Alters bei älteren Probanden (65-75) untersucht. Jeder Proband hatte unterschiedliche Varianten der MTHFR-Gene. 

Die Teilnehmerinnen nahmen täglich 400 mcg Folsäure und 500 mcg Vitamin B12 zu sich. (42) Nach zwei Jahren zeigte sich bei den Frauen mit einer bestimmten MTHFR-Genvariante ein günstiger Einfluss auf das epigenetische Alter. 

Frauen mit schädlichen MTHFR-Varianten sollten höhere Dosen der 5-MHTF-Form von Folat einnehmen, die wirksamer ist als Folsäure. Sie sollten auch die methylierte Form von Vitamin B12, Methylcobalamin, genannt, in Betracht ziehen.

Verringerung des Makula-Degenerationsrisikos

In einer Studie wurde die Wirkung von B-Vitaminen auf die altersbedingte Makuladegeneration untersucht. 

In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie wurde eine Kombination aus Folsäure und den Vitaminen B6 und B12 bei Frauen über 40 Jahren, die ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten, eingesetzt. Die Studiendauer betrug durchschnittlich 7,3 Jahre. (42) 

Im Vergleich zur Placebogruppe verringerte die B-Vitamin-Kombination das Risiko einer Makuladegeneration um 34% und das Risiko einer schweren Makula-Degeneration um 41%. (43)

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